top of page

wer a sagt ...

architekturkritik

IMG_3020_edited.jpg

 

Mein Gedächtnis, siehe, das sind Felder, Höhlen, Buchten ohne Zahl, unzählig, angefüllt von unzählbaren Dingen jeder Art, seien es Bilder, wie insgesamt von den Körpern, seien es die Sachen selbst, wie bei den Wissenschaften, seien es irgendwelche Begriffe oder Zeichen, wie bei den Bewegungen des Gemüts, die sich, wenn die Seele auch schon nicht mehr leidet, im Gedächtnis erhalten und also mit diesem in der Seele sind: durch alles dieses laufe ich hin und her, fliege hierhin, dorthin, dringe vor, so weit ich kann, und nirgends ist Ende.                                                                            

Augustinus: Bekenntnisse

Architektur der Vergangenheit

Wer a sagt, der muss auch b sagen.

IMG_3037.JPG

 

Architektur der Gegenwart

Wer a sagt, der muss nicht b sagen. Er kann auch erkennen, dass

a falsch war. (...) Und was den alten großen Brauch angeht, so sehe

ich keine Vernunft an ihm. Ich brauche vielmehr einen neuen großen Brauch, den wir sofort einführen müssen, nämlich den Brauch, in

jeder neuen Lage neu nachzudenken.

Bertolt Brecht: Der Neinsager

In Essen wurde ein neues Hotel errichtet, als Hochhaus anstelle eines zuvor abgerissenen Hochhauses. Position, Höhe und Kubatur von

neuem und altem Hochhaus sind fast gleich. Ursprünglich sollte das alte Hochhaus zum Hotel umgebaut werden, die vorhandene

Grundstruktur nutzend. Aber die Struktur entsprach nicht dem zurzeit propagierten Zimmerraster; also wurde die vorhandene Substanz abgetragen, um mit großem Ressourcen-Aufwand von vorne zu beginnen; anstatt aus der Struktur kreativ die neue Nutzung abzu-leiten.

IMG_3432.JPG

 

 

Wenn im Architekturstudium an der Universität der Künste in Berlin eins vermittelt wurde, dann die Fähigkeit, mit jedem Projekt und jeder Aufgabe neu zu denken anzufangen, kreativ zu sein und Schemata

aufzubrechen oder außer acht zu lassen.

Eingeübt wurde die Kunst, den Geist von Orten zu erkennen, in der architektonischen Gestaltung nutzbar und wahrnehmbar zu machen und ihn so aus seinen eigenen Potentialen heraus zu prägen.

Außerdem die Überwindung von Grenzen zwischen den Disziplinen, zu den Künsten, zum theoretischen Denken, zum Experiment.

 

Ausstellungspavillon 6.jpg
Ausstellungspavillon 4.jpg
bottom of page